Abend der Ausbildung

Realschülerinnen und Realschüler on tour – der Abend der Ausbildung 2021 in sieben Unternehmen begeistert auch die Eltern


Bad Münstereifel. Nach zwei Jahren war es endlich erneut soweit: Unter Einhaltung der Coronaregeln konnten nach aufwendigem Planungsaufwand durch Dr. Stefanie Kump, Konrektorin der Städtischen Realschule Bad Münstereifel, 43 Terminvereinbarungen mit Lernpartnern und engagierten Betrieben der Region umgesetzt werden, um nach Wahl ein oder zwei begehrte Ausbildungsbetriebe für jeweils eine Stunde zu besuchen.

In Kleingruppen fuhren die interessierten Jugendlichen der Jahrgangsstufen 8 bis10 mit jeweils einem Erziehungsberechtigten durch die Eifel und Richtung Euskirchen, um sich vor Ort über favorisierte Ausbildungsberufe zu informieren und auch Bereiche der Unternehmen zu erkunden, die man sonst eher nicht zu sehen bekommt.

Eigens für dieses durch Kump und Vanessa Rauch initiierte Projekt zur Berufsorientierung, machten die meisten Gastgeber bereitwillig Überstunden.

Als besonderes Highlight trafen die Realschüler/innen in einigen Firmen auf ehemalige, welche als jetzige Auszubildende aus erster Hand berichten konnten.

Im Radioteleskop Effelsberg präsentierte der angehende Industriemechaniker Jannis Nettersheim seine seit August eigens gefertigten Werkstücke und den Umgang mit einer CNC Fräse unter Aufsicht seines Werkstattleiters, Dirk Brauer.

Fotos: Berufswahlkoordinatiorinnen der RSBaM

Eine 1:1 Demonstration am PC erhielten Interessenten des Ausbildungsberufes „Bauzeichner mit Schwerpunkt Vermessungstechnik“ beim Straßenbauunternehmen Scheiff in Kirchheim. Hier erklärte der ehemalige Realschüler Jannis Hack, wie er die Messpunkte des Obergeländes vor Ort aufnimmt und mit Hilfe des Tachymeters im CAD Programm für den geplanten reellen Bau anwendet, damit die Pläne für den Polier vor Ort auch exakt sind, „so dass der Bordstein nicht plötzlich fünf Meter weiter entfernt gebaut wird“, witzelte der engagierte Chef Roland Scheiff.

Hier und in allen anderen teilnehmenden Betrieben waren auch die begleitenden Eltern begeistert, denn wer hat das Hammerwerk Erft bisher schon einmal von innen gesehen mit Sägerei, Schmiede, Dreherei und Vergüterei? Ausbildungsleiter Erwin Metzen stellte den Jugendlichen im Rahmen der Führung die sieben möglichen Ausbildungsberufe des Betriebs vor.

Im Marienheim berichteten Petra Swindt und Hausleiter Dennis Oepen über das begehrte Alten- und Pflegeheim Münstereifels, wonach eine frisch examinierte junge Mitarbeiterin den acht Jugendlichen ihren abwechslungsreichen Berufsalltag schilderte, in dem Teamfähigkeit und Empathie wesentlich seien.

Michaela Scholl und Maike Stollenwerk begrüßten im Betrieb Peter Greven die meisten Besucher. Sie hatten ein innovatives Programm zusammengestellt und veranschaulichten während der Betriebsführung unter anderem den Unterschied des Berufsbilds Chemikant und Produktionskraft Chemie.

Erstmals Teilnehmer am „Abend der Ausbildung“ war die Ludwig Esser Metallbau GmbH aus Euskirchen. Betriebsleiter Peter Trimborn und sein Ausbildungslotse brachten den Interessenten nicht nur die Grundlagen des Schweißens näher, sondern auch die Arbeit an der Abkantpresse, der Laser- und Wasserstrahlschneidanlage konnte beobachtet werden.

Jana Krämer aus der Klasse 8b plant ihre Betriebsfelderkundungstage. Einige Jugendliche erkundigten sich gleich nach einem Praktikumsplatz, den Bewerbungsvoraussetzungen oder den Verdienstmöglichkeiten.

Dazu erfuhren sie im neu eröffneten Norma in Wald Wesentliches von dem jungen Filialleiter Michael Walkowiak und dem angehenden Einzelhandelskaufmann Patrick Heinrichs, der über den Verlauf seiner bisherigen Ausbildung berichtete, seinem Verdienst, aber auch seinen vielfältigen Tätigkeitsbereichen. Dazu wurden die jungen Besucher geschickt eingebunden: „Was glaubt ihr, was Herr Heinrichs in acht Stunden alles zu tun hat hier im Markt?“

Letztlich wusste nicht nur Jana, wie der Werbeslogan des Discounters lautet. Timo Bungard (Klasse 10c) konnte schließlich einen Teil der Norma-Testfragen für Bewerbungsgespräche bereits beantworten: „Werbetage: Montag und Mittwoch! Die Werbeprodukte werden immer rechtsorientiert verräumt…Kann ich eine Bewerbung eigentlich auch direkt hier abgeben?“

Es wurden tatsächlich so einige PKW-Kilometer zurückgelegt an diesem „Feierabend“. Fest stand jedoch für die Mitwirkenden: „Eine solche Tour, von einem zum anderen Unternehmen, mit persönlichem Treffen von Schülern und Azubis am eigentlichen Arbeitsplatz, ist eine Bereicherung für alle.“